ver.di NEWS

Öffentlicher Dienst: Jetzt wird gestreikt!

Ausgabe (02/2017)
07.02.2017

  
Titelthema:
Zweite Verhandlungsrunde ohne Angebot der Arbeitgeber

 
ver.di NEWS (02/2017) Jetzt wird gestreikt!

Ernüchternd endete Ende Januar die zweite Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder: Die Arbeitgeber legten kein Angebot vor. Zu keiner einzigen Forderung von ver.di lag ein Angebot auf dem Tisch, weder was die Entgelterhöhung mit einer sozialen Komponente noch was die Angleichung der Bezahlung im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) und in der Pflege an die Bezahlung bei den Kommunen betrifft. Weder zur Erhöhung der Ausbildungsvergütung und zur Übernahme der Azubis noch zum Problem der sachgrundlosen Befristungen oder zu den strukturellen Verbesserungen durch die Einführung einer Stufe 6 ab Entgeltgruppe 9.

Damit ist klar: Jetzt wird gestreikt. "Wir sind von einem Durchbruch weit entfernt", sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske nach dem ergebnislosen Ende der Tarifverhandlungen am 31. Januar. "Jetzt müssen wir mit Warnstreiks für Bewegung in den Verhandlungen sorgen."

Automatisch passiert nichts

Rund 500 Beschäftigte waren zum Verhandlungsbeginn am 30. Januar nach Potsdam gekommen, viele davon aus Baden-Württemberg. Sie hatten sich auf den Weg gemacht, um "den Arbeitgebern deutlich zu machen, was wir erwarten", sagt Lilli Kilian, Krankenschwester und Personalratsvorsitzende aus dem Zentrum für Psychiatrie Weinsberg. "Wir unterstützen die ver.di-Forderung nach Verbesserungen von insgesamt 6 Prozent!" Enorm wichtig sei für die Beschäftigten in den Zentren für Psychiatrie in Baden-Württemberg aber auch, dass in der Pflege und in der Sozialarbeit an den landeseigenen Kliniken endlich genauso bezahlt werde wie an den kommunalen Krankenhäusern. "Die Pflege-Tabelle und die SuE-Tabelle müssen übernommen werden!" Das sei notwendig, auch um die so dringend benötigten jungen Fachkräfte nach dem Abschluss ihrer Ausbildung zu halten. Auch an den Zentren für Psychiatrie geht es nach der zweiten Verhandlungsrunde jetzt weiter: Alle Zentren sind zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

"Wenn wir gebraucht werden, sind wir da", sagt auch der Verwaltungsangestellte Thomas Krause von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Etwa 100 Beschäftigte der Stiftung waren zum Verhandlungsauftakt gekommen. Mehr Geld sei für viele am wichtigsten, so Thomas Krause. Für die Restauratorin Bärbel Jackisch und ihre Kollegen ist eine ihrer Qualifizierung angemessene Eingruppierung - genauso gut wie beim Bund - entscheidend. Auf jeden Fall wird auch sie weiter aktiv sein: "Denn automatisch passiert gar nichts!"

 
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